Wer immer noch nicht verstanden hat, warum Karneval und Katholizismus zusammengehören, wende sich an Josefine, genannt Finchen.

Ihr Motto: „Die Sau rauslassen, solange es keiner sieht. Man kann es ja hinterher beichten.“ Was Finchen in ihrer Jugend mit den Nonnen in ihrer Umgebung trieb, bleibt ihr offenes Geheimnis. Es ist, wie viele andere Geheimnisse, nachzulesen im von ihr herausgegebenen Lesbisch-Kölschen Klatschblatt. Eins steht jedenfalls fest: „Wäre ich nicht lesbisch, wäre ich Päpstin geworden!“

Da diese Führungsposition trotz aller Debatten um die Frauenquote bis auf weiteres nicht zur Disposition stehen dürfte, stellen sich für Josefine neue Herausforderungen: Wird sie es in dieser Session schaffen, das „Gegrüßet seist du, Maria“ dreimal hintereinander auszustoßen ohne zu atmen, wie sie es in ihrer Jugend mühelos konnte? Wird sie auch diesmal wieder im Wildseidenkleid ihrer verblichenen Mutter die Transpirations-Rangliste des Ensembles als ungeschlagene Nummer 1 anführen? Wird die Bremse ihres Rollators auch jetzt wieder einwandfrei funktionieren, so dass Finchen unfallfrei auf seiner Sitzfläche knien und beten kann?

Für die Jeckin mit dem biblisch-feministischen Namen sind die Schnittchen-Sitzungen gewissermaßen ihre persönlichen Passionsspiele. Nur lustiger. Also: Lasset die Lesben zu ihr kommen.

(Text: Chantal Louis)

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